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Asien Special

Pool Position


Geht´s zum Mond Mr. Branson?
In zwei Jahren will Multimilliardär Richard Branson die ersten Urlauber
ins Weltall schicken.
Der Weltraum. Endlose Weiten. „Beam me up, Scotty.“ Lang ist es her. Wie lang, macht diese Meldung deutlich: James Doohan ist gestorben, 85-jährig, der Darsteller des stresserprobten Cheftechnikers und Teletransporteurs der Enterprise. Ein kleiner Trost: Scottys sterbliche Reste wurden jetzt zur letzten Ruhe ins All geschossen, so wie es sein letzter Wille war.

DER TRAUM VOM RAUM
Richard Branson, als Unternehmer ein Megastar und als Abenteurer eine Legende, siebtreichster Brite und „sexiest Businessman der Welt“ (PEOPLE), ist wild entschlossen, nicht erst als Staub und Asche, sondern schon zu Lebzeiten seine Sehnsucht nach dem Weltraum zu stillen. Aber nicht als zahlender Passagier wie der Kosmotourist Dennis Tito, „sondern als mein eigener Veranstalter selbstverständlich“...

Wie schön, dass der Begründer des schillernden „Virgin“-Imperiums – darunter die Fluglinie „Virgin Atlantic“ und die Luxushotelgruppe „Virgin Limited Edition“ – dabei nicht nur an sich selbst denkt: Es geht ihm gegen den Strich, sagt er, „dass nur Astronauten und Multimillionäre den Spaß am Space gepachtet haben.“ Einen regelrechten Ausflugsverkehr ins All hat Branson im Sinn, „spätestens ab Frühjahr 2009“. Phantasterei, gepaart mit englischem Humor?
Aber nein: „Das Fluggerät kommt bald in die Finish-Line, und der Weltraumbahnhof ist auch fast fertig.“ Abermillionen Dollar hat Branson in die Anlage investiert, die wie ein riesiges Auge wirken wird, das in die endlosen Weiten blickt. Standort ist ausgerechnet Roswell, New Mexico, wo im 20. Jahrhundert die meisten Ufos gesichtet wurden. Ein Dreistundentrip inklusive vier Tage Training in der Bodenstation mit Simulator-Übungen und Qual spiralen in der Zentrifuge soll 200.000 Dollar kosten – das ist viel Geld, aber nicht astronomisch viel für eine Leistung, die den Begriff „Traumreise“ völlig neu definieren dürfte.

„Wahrer Luxus besteht ja nicht darin, in einem Fünf-Sterne-Hotel rund um die Uhr verwöhnt zu werden, sondern in der Einmaligkeit des Erlebens.“ Und was den Preis betrifft, will uns Branson noch entgegen kommen: Bei anhaltend guter Gewinnlage wäre ein Einstieg in den „kosmischen Massentourismus“ möglich, mit Schnäppchentarifen „um 10.000, später womöglich um 1.000 Dollar.“ Extra zu entrichten wäre dann für den Champagner, der zur Feier des magischen Augenblicks entkorkt wird, wenn am Panoramafenster der Blaue Planet aufgeht. Schwerelos schwebend und mit geöffnetem Mund darf man sich dann auf die Jagd nach den edlen Tropfen machen, die durch die Kabine mäandern. Spätestens jetzt scheint alles klar zu sein: Der spinnt, der Brite.

LIKE A VIRGIN ... Oder doch nicht? Dass sich Branson nie an einen Computer hockt, nicht einmal, um E-Mails zu schreiben, darf als exzentrisch gelten. Aber ist man schon ein Spinner, wenn man Telefonnummern bevorzugt auf seine Handflächen notiert? 1968, mit 17, verlässt der Legastheniker die Schule, um ein wildes Trendmagazin zu gründen, das er als „Forum für radikale Ideen“ ankündigt. Der Schulleiter gibt ihm mit auf den Weg: „Ich prophezeie dir, dass du im Gefängnis landest oder reich wirst.“ Beides trifft ein: Nachdem Branson wegen eines Zollvergehens beim Verkauf von Schallplatten kurz eingebuchtet wird, ruft er seine eigene Musikfirma ins Leben, nennt sie in Anspielung auf seine Unerfahrenheit „Virgin“ – und macht kurz darauf seine erste Million mit dem Verkauf eines Albums von Mike Oldfield, an das niemand sonst in der Branche geglaubt hatte. Erfolg ist der Vater von mehr Erfolg: Branson gründet ein cooles Unternehmen nach dem anderen, im selben Tempo, in dem Hollywood Blockbuster produziert. Bald gebietet er über Video-, TV- und Filmproduktionen, Reisebüros, Luxushotels und Radiostationen, Immobilienfirmen, Bahn- und Fluglinien, Mobilfunk- und Internetbetreiber; alle mit dem Label „Virgin“ geschmückt und im „Top-zu-Flop-Verhältnis“ von etwa 7:1 (Virgin Cola z.B. sprudelte, pardon: strudelte in die roten Zahlen). Und wenn schon: 1996 landet Branson auf Platz eins der am meisten bewunderten Briten, drei Jahre später erhebt ihn die Queen in den Adelsstand. Was treibt einen Mann an, der den „Midas-Touch“ hat? „Nicht das Geld, nicht der Ruhm“, versichert Tom Alexander, einer seiner Weggefährten. „Der Chef kann gar nicht anders, als ständig etwas Neues zu wagen.“

Bransons Mutter Eve sagt das Gleiche mit ihren Worten: „Nur eines gibt es, was Richard niemals tun wird: sich zur Ruhe setzen!“ Denn übermächtig ist des Jungen Drang, ständig die eigenen Kräfte messen zu müssen – wie im Business, so in der Freizeit. Ob im Speedboat oder beim Tiefseetauchen, am Fallschirm oder im Boliden: Wer zuviel wagt, aber auch: Mit den Ballonfahrern Brian Jones und Bertrand Piccard liefert er sich ein riskantes Wettrennen um die erste Weltumrundung. Während Branson mit seinem schwedischen Gefährten Per Lindtstrand nur knapp am 8848 Meter hohen Everest vorbeischrammt, schwebt das britisch-schweizerische Team dem Sieg entgegen. Immerhin stellen die wackeren Verlierer einen (wenn auch unfreiwilligen) Höhenrekord auf: Ihr Ballon war in Brand geraten und rasend Richtung Todeszone entschwebt – aber in 14.000 Metern Höhe gibt es glücklicherweise so wenig Sauerstoff, dass die Flammen erloschen. „In der allerletzten Sekunde setzte der Sinkflug ein“, erinnert sich Richard Branson. Natürlich hat er dort oben erfahren, was es heißt, in einen bodenlosen Abgrund zu schauen – und trotzdem verspürt er den Impuls, noch höher hinauszustreben: 2004 gründet er „Virgin Galactic“, um dem globalisierten Tourismus das Tor ins Universum aufzustoßen. Wie sagte noch Neil Armstrong, als er 1969 den Mond betrat? „Ein kleiner Schritt für einen Menschen – aber ein großer für die Menschheit.“

EIN HIMMLISCHES SZENARIO

Die Apollo-11-Astronauten wurden von einer Maschinerie aus unbegrenzter Manpower, politischer Unterstützung und staatlichen Finanzmitteln ins „Meer der Ruhe“ getragen. Wie will da der Himmelsstürmer aus Surrey hunderte Menschen ins All befördern? „Bald“, so hat er angekündigt, „werden wir jährlich so viele Füge absolvieren wie die NASA in ihrer ganzen Geschichte.“ Gut, auch er hat potente Mitstreiter: So ist einer seiner besten Freunde, der milliardenschwere Microsoft-Mitbegründer Paul Allen, als Financier mit an Bord. Der wichtigste Mann im Ensemble, das Sir Richards Zukunftsmusik realisieren soll, ist jedoch Paul Rutan, quasi Scotty und Daniel Düsentrieb in einer Person. Aufmerksam wurde Branson auf den brillanten Konstrukteur durch einen Wettbewerb: Der „X-Price“ im Wert von zehn Millionen Dollar winkte demjenigen, der als erster ein bemanntes Raumschiff Marke Eigenbau zweimal hintereinander 100 Kilometer weit ins All schießen und heil wieder zurück zur Erde bringen würde. Rutans „Space Ship One“, gestartet von einem Trägerflugzeug in 15 Kilometer Höhe, gewann glorios. Branson handelte augenblicklich: Für 22 Millionen Dollar sicherte er sich den Mann wie dessen zweisitziges Gefährt und ist nun im Besitz einer Lizenz der SSO-Technik. Für weitere 50 Millionen Dollar hat er bei Rutan fünf größere Luxusversionen des Space Ships geordert, in denen je zwei Piloten und bis zu sieben Passagiere Fensterplätze finden sollen. Und den Zielen, die er sich steckt, sind kaum Grenzen gesetzt. „In der ersten Phase“, verspricht Branson, „bietet Virgin Galactic suborbitale Flüge an ...

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Gold und Diamanten in den Tempeln, Armut in den Häusern und Hütten.
Despotisches Regime, lächelnde, stets freundliche Menschen.
Reisen in ein Land im Gestern.


Buddha ist überall. Sogar in Winkeln, wo er eigentlich nicht ist. Junge Frauen knien vor einem Monitor, die zarten Hände zusammen gelegt an der Stirn minutenlang inbrünstig im Gebet versunken. Durch die Staubschicht auf dem Bildschirm dringt der Glanz seines goldenen Konterfeis. Offensichtlich eine Webcam-Übertragung. Just dieser Buddha, auf einer unzugänglichen Terrasse der Shwedagon Pagode thronend, soll unfruchtbaren Ehepaaren Kindersegen bescheren. Dem Besucher aus dem Westen erscheint die High-Tech Installation als Anachronismus im Angesicht des jahrtausende alten Prunkkomplexes mit mehr als zweitausend, zum Teil überlebensgroßen Abbildungen des Religionsstifters.

Nicht weniger die bunt-blinkenden Lichterkränze, die sich um manch ehrwürdiges Buddhaantlitz winden und durch nachlässig verlegte Kabel Stromstöße aus der Steckdose erhalten. Blasphemie, wenn man dabei unwillkürlich an kitschige Weihnachtsbäume denkt? Vielleicht wollten die Stifter der Statuen der Erleuchtung des Prinzen Siddharta auf zeitgemäße Art nachhelfen. Vielleicht damit auftrumpfen, dass das Land, welches offiziell Myanmar heißt, aber im....

 

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I´am the Jam

Was er anpackt, hat Stil: GORDON CAMPBELL GRAY gehören einige der schönsten Hotels der Welt. Traveller’s World hat ihn in London besucht.

Sehr sophisticated wirkt er, als er die Suite im One Aldwych betritt. Raumfüllend und dennoch unauffällig. Helle Haare, wache, stahlgraue Augen, ein sanftes Gesicht, ein fester Händedruck. Cremefarbener Maßanzug, offenes Hemd, edle, mokkabraune Schuhe. Das Outfit ist eins mit dem Styling seines Hotels: Perfektes Understatement, beste Materialien, nichts Lautes, nichts Überflüssiges, alles am richtigen Platz.

„How can it be smart to be like every-one else?“ fragte Gordon Campbell Gray unlängst in einem Leitartikel der Financial Times in London. Die These scheint ebenso ungewöhnlich wie die Tatsache, dass ein Hotelier an derart prominenter Stelle nach seiner Meinung gefragt wird. Dass daraus ein Plädoyer für Individualität wurde, hat nur die-jenigen verwundert, die weder Gordon Campbell Gray noch seine Hotels ken-nen. Was macht einen konservativ er zogenen, schottischen Fabrikantensohn zu einem der innovativsten Hoteliers Europas, der mit nur einem Hotel – dem One Aldwych in Londons fashionablem Theater-District – mehr Aufsehen erregte als so manche internationale Luxushotelkette? Was machen Sie anders als andere, Herr Campbell Gray?

Als ich mit 18 mit der Familie zum Lunch in ein Country Hotel fuhr, stell-te ich fest, dass nichts stimmte, weder das Dekor, noch das Essen. Da beschloss ich Hotelier zu werden. Zum Entsetzen meines Vaters, der meinte, man steigt in Hotels ab, aber man arbeitet nicht darin. Aber ich hatte ein Ziel: ein eigenes Hotel, nicht trendy, sondern klassisch modern. Umweltbewusst, mit erstklassigem Service und zeitgemäßem Design. Mit Details wie interessanten Kunstobjekten, bester Bettwäsche und Blumen-arrangements, einer guten Leselampe, der besten Air Condition. Nichts Offen-sichtliches. Nach meiner Defnition muss wahrer Luxus eher unsichtbar sein.“

Ein Ästhet, ohne Zweifel. Sensibel, nicht unnahbar, aber distanziert. Geschieden, kinderlos, ohne Altersangabe. GCG kommt aus seinem Haus in Londons Nobelviertel Belgravia, gestern war Sonntag, ein Tag, an dem er meist seine Uhr auszieht, das Telefon abstellt, Stille braucht, um seine Gedanken zu sammeln. „So schaffe ich mir meine eigene Auszeit. Zum Innehalten, zum Nachdenken. Gerade jetzt, nach einer Woche voller Hektik und Geschäftigkeit ...“

Womit wir bei Ihren neuen Plänen wären... „Ja, es tut sich so viel. Vor acht Jahren habe ich das One Aldwych in London erö?net, vor zweieinhalb Jahren das Carlyle Bay auf der Karibikinsel Antigua. Dazwischen bekam ich unzählige Angebote, aber ich hab mir Zeit gelassen. Die braucht man einfach, um die DNA eines Hotels zu kreieren. In-zwischen arbeiten wir an mehreren Pro-jekten gleichzeitig: als Management Gesellschaft übernehmen wir schon bald das Duke Hotel, St. James, in London und eines in Sussex. Ein Schloss in Schottland ist im Gespräch. 2007 wollen wir ein Hotel in Beirut eröffnen. Eine tolle Lage, ein großartiges Stadthotel. Das Design, das ich wie in London und auf Antigua mit Mary Fox Linton zusammen entwickelt habe, ist fast fertig: sehr sexy, sehr sophisticated, eine Cigar Lounge, ein Open Air Restaurant mit Blick über die Stadt. Wenn die politische Situation wieder stabil ist, wollen wir unter den Ersten sein, die dort präsent sind. 2008 folgt dann das Blue City Hotel im Oman: ein moderner, weißer Palast, unsere zeitgemäße Interpretation von islamischer Architektur. Wir verwenden viel Naturstein, viel Glas.“

Wer ist eigentlich wir, will ich wissen. Ein fast schüchternes Lächeln. „Wenn ich ´wir’ sage, meine ich mein Team. Aber gleichzeitig auch mich“, antwortet Gordon Campbell Gray. „Es mag arrogant klingen, aber ich weiß, was wirklich gut ist. Dennoch ist es natürlich nicht ´mein’ Hotel oder ´mein’ Design. Das ist immer Teamarbeit, mit dem Manager, dem Designer, dem Hotelpersonal. Sie sind das Brot und die Butter, ich bin die Marmelade.“ Und Marmelade entscheidet letztendlich über den Geschmack… „Ja, ich bin ein Autokrat in der Verkleidung eines Demokraten. Dabei extravagant und als Schotte gegen jede Form von Vergeudung. Das bedeutet auch Umweltbewusstsein: In meinen Hotels gibt es ein erstklassiges Wasseraufbereitungssystem, keine Chemie, nur ökologisch einwandfreie Produkte. Ich mag kein Hühnchen, das mit Hormonen vollgepumpt ist, meine Gäste sollen es auch nicht essen. Alles ist echt und daher einfach. Niemals protzig, sondern pur, perfekt und unaufdringlich. Wenn etwas richtig ist, ist es richtig. Nicht mehr und nicht weniger. Das ist intelligent.“ Die Intelligenz scheint anzustecken. Seine Hotels sind ständig ausgebucht, Erfolg misst er an der erstaunlich hohen Zahl der Gäste, die immer wiederkommen.

Weil ein GCG Hotel nicht nur zeitgemäß schick ist, sondern Atmosphäre hat; relaxed wirkt, Kultiviertheit ausstrahlt,ohne aufdringlich zu sein. Am liebsten sitzt Gordon Campbell Gray unerkannt in der Halle seines Hotels. Ein elegant gestylter Gentleman, den man am ehesten für einen Künstler halten könnte. Er schaut sich um und kommt – acht Jahre nach der Eröffnung – zu dem Ergebnis: Alles ist noch genau richtig, die weißen Säulen, die mini-Ein weiteres Credo: Geld allein macht nicht glücklich. „Viel Geld zu verdienen war nie meine Hauptantriebsfeder. Ich will schöne Dinge kreieren, auf die ich stolz sein kann. Und die dann hoffentlich auch erfolgreich sind. Vor allem mag ich keine Kopien. Mein bestes Jackett aus der Saville Row habe ich zum Schneider in Hongkong gebracht. Was dabei heraus kam, habe ich nie getragen, weil es sich nicht richtig anfühlt. Das Problem ist, dass eine Kopie immer eine Kopie bleibt und nie so gut sein kann wie das Original. Und Originale kann man nicht in Masse produzieren. Große Maler können auch nicht Bilder am Fließband produzieren...“ Wobei wir bei Gordon Campbell Gray als Kunstexperte und Sammler wären. 350 Originale hat er für das One Aldwych selbst ausgesucht, einige Bilder sind von ihm gemalt. „Aber keiner weiß, welche es sind, es wäre schrecklich, wenn man sie nur aus Höflichkeit gut finden ..

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GIPFEL DER GENÜSSE

GULASCHSUPPE, GERMKNÖDEL UND CO SIND SCHNEE VON GESTERN. HEUTE GILT AUCH AUF DEN BERGEN FEINKOST ALS DAS HÖCHSTE.

Eine halbe Hand voll Kaviarkügelchen, wilder Räucherlachs aus schottischen Gewässern, feinste Foie Gras mit einem Preiselbeerkleks. Dazu ein Kübli Veuve Cliquot aus kältebeschlagenen Kelchen. Man wähnt sich in einem Pariser Edelbistro. Und tafelt in Wirklichkeit mit Blick auf das markante Profil der Corviglia, einer der bestbesuchten Bergspitzen in der feudalen Graubündner Gipfelwelt. Der haubengeeichte Hausherr heißt Reto Mathis und zählt zu den innovativen Pistenprofis, wenn es um Schlemmeradressen im Schnee geht. Es gibt im fashionablen St. Moritz imer mehr Wintersport-Gäste, die gar nicht erst so tun, als wollten sie sich auf schwarzen Pisten profilieren, sondern gleich in Pelz und Prada-Brille eine Gondelfahrt machen, um das besondere Flair dieses Feinschmeckertempels auf 2486 Meter Höhe zu genießen. „Mathis Food Affairs“ ist am 29. Januar 2007 nicht von ungefähr Austragungsort der Dynamite Opening Party, mit der das 14. St.Moritz Gourmet Festival beginnt, zu dem sich jedes Jahr Spitzenköche aus ganz Europa treffen. Es ist kein Geheimnis: Rund 100 Jahre Wintersport in den Alpen haben das Leben in den Bergen vollkommen verändert. Aus einfachen Familienpensionen mit Gästezimmern ohne Bad wuchsen kleine, feine Luxushotels im Schnee – mit allem erdenklichen Komfort. Einfache Käsebrote und minutenschnell gewärmte Gulaschsuppen als Quintessenz des guten Lebens sind endgültig Schnee von gestern. Die Brotzeiten auf den Berghütten können sich heutzutage als Schlemmer-Schmankerl sehen lassen. Und auf den Gipfeln und in den Tälern tummeln sich immer mehr hoch dekorierte Küchenkünstler, um das Leben am Rande der Pisten so perfekt und so verführerisch wie möglich zu gestalten. Während Maitre Mathis zu den schillernden Figuren der Feinschmeckerelite im Schnee zählt, blüht Stefan Hofer eher im Verborgenen. Obwohl ein Fußball-Kaiser, ein singender Abfahrtskönig und ein Tennis-Champion zu seinen Stammgästen zählen, steht der Kitzbüheler „Neuwirt“ nicht auf der Hitliste der Haubenlokale in den Alpen. Hinter der traditionell-tirolerischen Fassade des Schwarzen Adler setzt die Hoteliersfamilie Harisch vielmehr auf absolutes Understatement. Schlichte Holzelemente in weichen Schilftönen drosseln die traditionelle Alpenromantik in den behaglichen Sitzecken der drei Tiroler Stuben, und Schwarz-Weiß-Bilder aus den abfahrtssiegreichen fünfziger und sechziger Jahren erinnern daran, dass das gediegene Familienhotel im Zentrum von Kitzbühel seinerzeit Elternhaus von Olympiasieger Ottmar Schneider war. Zum Prinzip Understatement passt auch der Auftritt des eher bescheiden wirkenden Küchenchefs, der allerdings keinen Grund hat, sein von Saison zu Saison heller strahlendes Licht unter den Sche?el zu stellen: 2002 honorierte der Gault Millau sein Können mit zwei Hauben und im vergangenen Jahr folgte als weitere Bestätigung ein Stern im Koch-Olymp des Guide Michelin. Unter dem Motto „klein, aber sehr, sehr fein“ bietet der Neuwirt Platz für maximal 60 Feinschmecker, die hier allabendlich liebevoll bekocht werden. Wer genau weiß, was er will, ordert à la carte. Wer neugierig auf Neues ist oder einen besonderen Grund zu feiern hat, überlässt sich der Kreativität des Küchenchefs in einem der saisonal wechselnden Degustationsmenüs. „Unsere Gäste reisen durch die ganze Welt, haben viele Vergleichsmög-lichkeiten und sind dementsprechend anspruchsvoller denn je“, erklärt Stefan Hofer. Er weiß, wovon er spricht, denn er hat 20 Jahre lang in renommierten europäischen Häusern seine Erfahrungen gesammelt. „UNSERE GÄSTE SIND ECHTE GLOBETROTTER. SIE KENNEN DIE WELT UND WERDEN – ZU RECHT – IMMER ANSPRUCHSVOLLER.“Dabei verbrachte er 13 Winter in der Küche des legendären Arlberg Hospiz und kochte in so tren-digen Toplokalen wie dem Tristan auf Mallorca. Nach dem Prinzip „Man muss auch während der Saison ständig weiter experimentieren“ ist das sechsköpfige Team um Stefan Hofer immer für Ideen offen. Was daraus entstand und weiterhin entsteht, liest sich in den diversen Menüvorschlägen wie folgt: Wurzelcremesuppe mit Kernöl und Krebsen, Gänsestopfleber Variationen mit Birnen und Schokolade, zweierlei vom heimischen Schwein mit Kraut und Speck, rosa gebratener Rehrücken in der Schwarzbrotkruste mit Balsamico-Kirschen und Rosenkohl oder Schokoladen-Kürbis-Lavendel-Dessert. Kitzbühel hat sich in den letzten Jahren immer mehr zu einem Weltdorf des Wintersports entwickelt, wobei der Bezug zum Bodenständigen zu keiner Zeit verloren ging. Während das Sze-nelokal „Lois Stern“ mit feinsten asiatischen Schmankerln kulinarisch aus der Reihe tanzt, bestehen Bilderbuchgasthäuser wie „Zum Rehkitz“ auf der Bichlalm, die „Giggling Stuben“ oder der „Hallerwirt“ im benachbarten Oberaurach als beste Beispiele für veredelte Tiroler Küche. Jährliche Gastro-Events wie das Davidoff Gourmetfestival oder der S.Pellegrino Sterne-Cup der Köche dienen als Inspiration und Belebung der einheimischen (Berg-) Spitzengastronomie. Tops of the Alps“ aus kulinarischer Sicht gilt für immer mehr einstige Wirts-häuser und Berghütten – nicht nur in den Winterparadiesen Schweiz und Österreich. Und natürlich auch für kleine, schicke Berghotels, die nicht nur wegen ihrer Lage für wedelfreudige Gourmets zum Höchsten zählen, was es in den Alpen gibt ...

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Check in bei Coppola

WIE WÄR’S MIT FRÜHSTÜCK IM CHALET VON ROBERT REDFORD? LUNCH IN DER URWALD-LODGE VON FRANCIS FORD COPPOLA? EINEM SUNDOWNER BEI GLORIA ESTEFAN IN SOUTH BEACH? ODER EIN PAAR NÄCHTEN BEI MICHAEL DOUGLAS AUF BERMUDA?

Es ist Liebe auf den ersten Blick, als Regisseur Francis Ford Coppola im Regenwald von Belize auf eine abgelegene Hütte stößt. Hier, so beschließt er spontan, will er sich niederlassen und an neuen Drehbüchern schreiben. Nicht einmal in seinen kühnsten Träumen wäre ihm damals, 1981, eingefallen, dass dieser Entschluss der Beginn seiner Karriere als Hotelbesitzer sein könnte. Doch das Privathaus des Starregisseurs wird durch zahlreiche Anbauten immer größer, Freunde und Besucher immer zahlreicher, schließlich ist es ein veritables Hotel. So ähnlich geht es etlichen seiner Kollegen aus der Traumfabrik Hollywood. Von Berufs wegen an feudalste Herbergen gewöhnt, betten sie privat das berühmte Haupt lieber in kuschelige Daunen in romantischen Holzhäusern anstatt unter pompösen Baldachinen. So geschehen bei Robert Redford und seinem Kollegen Clint Eastwood, die ihren Hotelgästen lieber ganz zwanglos Butterbrot und Steaks servieren lassen, anstatt Kaviarhäppchen und Hummerschwänze. Natürlich gibt es auch Stars, die kommerzieller denken. So etwa George Clooney, Julio Iglesias, Leonardo di Caprio, Cameron Diaz und Modeschöpfer Oscar de la Renta, die ihr Geld entweder in weitläufigen Hotel- und Apartmentblocks anlegen oder sich an großen Ferienanlagen beteiligen. Meist überwiegen jedoch der eigene Geschmack und ganz persönliche Vorlieben: Bono, Frontmann der Kultband U2, Michael Douglas und Abba-Sänger Benny Andersson suchten sich passende Objekte an den Stätten ihrer Kindheit. Gloria Estefan fand ebenso wie Madonna Spaß am Renovieren eines Art Deco Schmuckstücks in Miami Beach, Naomi Campbell vermietet sogar ihr privates Refugium in einem Resort. Auch die Sportler sind im Vormarsch. Steffi Graf und Ehemann Andre Agassi planen zwei Sporthotels mit viel Wellness im Bundesstaat Idaho. Und Formel -Pro David Coulthard hat ebenso wie Film-Bösewicht John Malkovich schon soviel Gefallen am Dasein als Gastgeber gefunden, dass beide inzwischen Hotel Nr. 3 eröffnen. Doch zurück zu FILMREGISSEUR FRANCIS FORD COPPOLA: Seine „Blancaneaux Lodge“ mit romantischen Dschungel-Cabanas und modernen Stelzenbauten an einem Flussufer von Belize gehört inzwischen zu den exklusivsten Hotelanlagen Mittelamerikas. Der Hausherr hat die Räume mit Requisiten aus seinen Filmen ausgestattet, ist mächtig stolz auf sein eigenes Wasserkraftwerk, den original italienischen Pizzaofen und den hauseigenen Gemüsegarten und steht für Stammgäste auch gern mal selbst am Herd und kocht Pasta.„Ich möchte dieses Stückchen Erde schützen“, erklärt HOLLYWOODLEGENDE ROBERT REDFORD, als er 1961 im US Bundesstaat Utah in der Nähe von Park City einen ganzen Canyon von rund 2500 Hektar kauft. Zuerst baut sich der Pferdepflüsterer sein eigenes Haus, nach und nach kommen 96 rustikale Chalets aus reinen Naturmaterialien dazu, das ökologische Hoteldorf Sundance. Über die Jahre etabliert er das Resort auch als Forum für Filmemacher. Er selbst sitzt gern mit Freunden am Kamin und diskutiert bis spät in die Nacht hinein über neue Projekte. Inzwischen pilgert halb Hollywood zu seinem Sundance Filmfestival in die Bergwelt.

Stars und Sternchen reißen sich darum, in romantisch-rustikalen Pinienholzbetten unterm dicken Daunenbett zu kuscheln und durch kleine Holzfenster auf die Wälder des Mount Timpanogos zu schauen.Die Mischung aus Rüschenlook und ländlicher Romantik kommt auch gut an bei den Gästen der „Mission Ranch“ im kalifor-nischen Carmel an der malerischen Küste von Big Sur. WESTERNHELD CLINT EASTWOOD erwarb dort vor zwanzig Jahren „für eine Handvoll Dollar“ ein spanisches Missionshaus in spektakulärer Lage auf der Monterey Halbinsel, ließ die Ge-bäude aus dem 19. Jahrhundert aufwändig restaurieren und machte daraus ein kusche-liges Country Hotel. Dank seiner Hollywood-Dollars, mit denen er Land aufkauft und un-berührt lässt, bleibt die Naturidylle frei von Reklamewänden, Mc Donalds und Hot Dog Ständen. Dirty Harry macht sich in den nächsten Jahren zum Saubermann von Carmel, lässt sich sogar zum Bürgermeister wählen und engagiert sich sozial wie politisch dafür, dass die Künstlerkolonie, in der einst Hemingway und Jack London lebten, nicht zum schnöden Touristik-Hot Spot verkommt.Derartiges Engagement ist für FILM-BEAU GEORGE CLOONEY dagegen kein Thema. Er will möglichst viele Dollars verdienen mit seiner Investition in das Milliardenprojekt Las Ramblas im Spielerstaat Las Vegas. In der Wüstenmetropole werden zur Zeit alte Casinos niedergerissen, um aufwändigen Hotel-, Spiel- und Wohnanlagen Platz zu machen. Und Glücksritter George will wie in dem Erfolgs-Movie „Ocean’s Eleven“ mit dabei sein, wenn die Dagobert Ducks von Las Vegas den Kuchen neu verteilen. Zur Zeit steht der Bau des pazifikblauen Wohn- und Hotelkomplexes mit gleich mehreren Casinos zwar nur auf dem Papier, Clooney hat jedoch bereits Interesse an anderen modernen Glücksburgen in der Spielerstadt angemeldet, die dieses Jahr 75. Geburtstag feiert.POP-IKONE GLORIA ESTEFAN muss nicht einmal eigenes Geld investieren, als sie das „Hotel Cardozo“ in Miami Beach entdeckt. Damals in den neunziger Jahren genügt ein verliebter Blick und Ehemann Emilio schenkt seiner Frau das Art Deco-Prachtstück am berühmten Ocean Drive. Das exilkubanische Paar, mit 70 Millionen verkaufter Platten Mega-Stars in der Musikszene, steckte seitdem einige Millionen Dollar in das historische Gebäude von 1939 und machte es wieder zu einem Landmark im berühmten Art Deco Viertel South Beach. Inzwischen sind die 44 elegant in Creme und Weiß möblierten Zimmer und sieben Suiten mit Blick auf die Flaniermeile Ocean Drive und aufs Meer ständig ausge-bucht, ebenso wie das Restaurant Oriente mit lateinamerikanischer und asiatischer Küche. Außerdem ist das Cardozo ein begehrter Drehort für Hollywoodstreifen. ROBIN WILLIAMS, MATT DILLON und AL PACINO standen hier schon vor der Kamera. Und wenn Hotelchefin Gloria Lust und Laune hat, gibt sie für ihre kubanischen Freunde in der hoteleigenen Martini Bar am Ocean Drive eine Gratisvorstellung. Familiensinn bewies auch OSCAR-PREISTRÄGER MICHAEL DOUGLAS. In den fünfziger Jahren hatte er glück-liche Kindertage im „Hotel Ariel Sands“ auf den Bermudas verbracht, das seiner Mutter gehörte. 1996 kehrt er als Hollywoodstar auf die Insel zurück und entschließt sich kurzerhand, fünf Millionen ..

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